Die scholastische Philosophie spricht von zwei verschiedenen
Arten der Materie, der materia prima, manchmal auf Deutsch auch als „Urmaterie“
bezeichnet, und der sekundären Materie. Sekundäre Materie ist eine Materie mit
einer substanziellen Form, also all das, was wir im alltäglichen Sprachgebrauch
als Materie bezeichnen, wie Holz, Eisen, Plastik, Wasser usw. Die sekundäre
Materie ist die Grundlage der akzidentellen Veränderung. Wenn jemand aus Holz
eine Weihnachtsfigur schnitzt, dann ist dies in ontologischer Hinsicht eine
akzidentelle Veränderung, denn der bereits aus Materie und Form
zusammengesetzte Ast eines Baumes wird eine Figur. Die Urmaterie, bzw. die
materia prima hat absolut keine Form.
Dienstag, 23. Dezember 2014
Dienstag, 16. Dezember 2014
Institut für Thomistische Philosophie gegründet
Vor kurzem wurde das erste außeruniversitäre Institut für
Thomistische Philosophie iTP in Deutschland gegründet. Schwerpunkt der Arbeit
sollen regelmäßige europäische Summer Schools sein, zu denen Studierende aus
ganz Europa eingeladen sind. Die Website des Instituts wurde kürzlich
freigeschaltet.
Donnerstag, 11. Dezember 2014
Tarzan und die Liane
Im Ausgang von der Unterscheidung zwischen Form und Materie
haben scholastische Philosophen eine weitere Unterscheidung zwischen einer
substantiellen und einer akzidentellen Form eingeführt. Diese Unterscheidung
ergibt sich wieder aus einem Unterscheid, die sich auch schon bei Aristoteles
findet, nämlich zwischen vom Menschen gefertigten Dingen, wie einer Hängematte,
die Tarzan aus Lianen geflochten hat und akzidentellen Zusammenstellungen, wie
einem Haufen Steinen. Die Bestandteile aus denen Tarzans Hängematte besteht –
die Lianen – und die Steine, aus denen der Haufen besteht, sind natürliche
Gegenstände bzw. Substanzen.