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Augustinus war einer der ersten Theoretiker des gerechten Kriegs |
Vor einigen Tagen wurde in nahezu allen Medien über ein Interview des Papstes mit dem italienischsprachigen Fernsehen der Schweiz berichtet, das vollständig erst am 20. März ausgestrahlt wird. Es wurden aber einige Auszüge aus dem Interview veröffentlicht, die zu einer heftigen Diskussion geführt haben. Dem Papst werden Vorwürfe gemacht, weil er angeblich die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert habe. Wie oft in kriegerischen Zeiten wird auch hier mit Lügen operiert, denn der Papst hat nichts anderes gesagt, als dass die Ukraine und Russland verhandeln sollten.
Es ist allgemein bekannt, dass der Papst in den vergangenen
Jahren häufiger Äußerungen von sich gegeben hat, die der überlieferten Lehre
der Kirche deutlich widersprechen. In diesem Fall steht er aber in vollem
Einklang mit der Lehre der Kirche vom „gerechten Krieg“.
Die Antwort des Papstes erfolgt auf die direkte Frage des
Interviewers, ob es zum Hissen der weißen Fahne nicht auch Mut brauche.
Woraufhin der Papst tatsächlich sagt, dass derjenige stärker sei, der den Mut
aufbringe, die weiße Fahne zu hissen und zu verhandeln. Das Hissen der
weißen Fahne ist völkerrechtlich nicht das Symbol für die Kapitulation, sondern
für die Bereitschaft zu Verhandlungen. Der Papst kann sich mit dieser Antwort
auf die Jahrhunderte alte Lehre der Kirche vom gerechten Krieg berufen, die
auch im aktuellen Katechismus der katholischen Kirche (KKK Nr. 2309) nachzulesen
ist. Eine der ersten Theologen die die Theorie des gerechten Kriegs entwickelt
haben, was Augustinus (unser Bild). Wenn man die Bedingungen für einen
gerechten Krieg betrachtet, dann kann in der derzeitigen Situation daraus nur
der Schluss gezogen werden, den der Papst daraus zieht.
Werfen wir kurz einen Blick auf die vier Bedingungen die
erfüllt sein müssen, damit man von einem gerechten Krieg sprechen kann. Vorher
sei bemerkt – um Missverständnisse zu vermeiden -, dass der Angriff Russlands
auf die Ukraine völkerrechtswidrig ist und natürlich damit auch kein gerechter
Krieg sein kann, selbst dann nicht, wenn man die Rechtfertigungen und Argumente
Russlands für den Angriff anerkennen würde. Nun zu den vier Bedingungen für
einen gerechten Krieg:
Ein gerechter Krieg als Verteidigungskrieg ist
ausschließlich dann gerechtfertigt, wenn vier Bedingungen erfüllt sind: Erstens
muss der Angriff, der abgewehrt werden soll, tatsächlich zu einem
schwerwiegenden und dauerhaften Schaden aufseiten des Angegriffenen oder der
Völkergemeinschaft führen. Zweitens müssen sich alle anderen Mittel, um den
Krieg zu beenden, als wirkungslos herausgestellt haben. Drittens muss der
Verteidigungskrieg mit Aussicht auf Erfolg geführt werden können. Und viertens
dürfen durch die Verteidigung nicht größere Schäden angerichtet werden als
durch den Angriff. Schon ein oberflächlicher Blick auf diese
Bedingungen zeigt, dass zumindest die beiden letzten Bedingungen nicht erfüllt
sind, denn schon seit Monaten hat sich der Krieg zu einem Stellungskrieg
entwickelt, bei dem es auf beiden Seiten kaum noch Veränderungen in den
Stellungen gibt und bei Fortsetzung des Krieges nehmen die Schäden und vor
allem die Todesopfer in erheblichem Maße zu.
Zum zweiten Punkt könnte man sagen, dass es vermutlich
durchaus die Möglichkeit gibt, den Krieg auf andere Weise zu beenden, nämlich
durch Verhandlungen, auch wenn von den Bellizisten wie Kiesewetter,
Strack-Zimmermann oder Baerbock das Gegenteil behauptet wird. Zumindest
könnte man den Versuch machen und Russland zu Verhandlungen auffordern um zu
sehen, ob Russland dazu bereit ist.
Mit Blick auf diese traditionelle Lehre der Kirche konnte
der Papst, wenn er nicht gegen die kirchliche Lehre verstoßen wollte, nichts
anderes sagen als das, was er gesagt hat.
Danke für die hilfreichen Ratschläge und Tipps, die Sie in diesem Blog bereitgestellt haben
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