Das Individuum, das
isoliert ist, ist nicht selbstgenügsam; und deshalb ist es wie ein Teil im
Verhältnis zum Ganzen. Wer aber unfähig
ist, in Gesellschaft zu leben, oder wer kein Bedürfnis hat, weil er sich selbst
genügt, muss entweder ein Tier oder ein Gott sein.
Aristoteles,
Politik, Buch I
In der amerikanischen Zeitschrift The American
Conservative interviewt Rod Dreher den Theologen Carl Trueman zu seinem
neuen Buch The Rise and Triumph of the Modern Self. Trueman argumentiert, dass der Zusammenbruch
der traditionellen Sexualmoral nur als Folge einer radikal individualistischen
Auffassung des Selbst verstanden werden kann, die sich im Laufe der Moderne
immer tiefer in jeden Winkel des westlichen Geistes eingegraben hat – auch in
den Köpfen vieler sogenannter Konservativer.
Doch zu wenige Verteidiger der traditionellen Sexualmoral sind sich
dessen bewusst. Trueman sagt: