Mittwoch, 26. September 2012
Neuerscheinung zur Einführung in die scholastische Philosophie
So etwas gab es sei Jahrzehnten nicht mehr. Im Verlag editiones scholasticae ist in der vergangenen Woche eine Einführung in die Philosophie auf der Grundlage der aristotelisch-thomistischen Philosophie erschienen, die sich besonders als philosophisch interessierte „Laien“ und Studierende im Grundstudium der Philosophie richtet und dies zu einem guten Preis. Unter dem Titel „Grundkurs Philosophie I. Werden, Bewegung, Veränderung“ führt der Philosoph Rafael Hüntelmann in einige grundlegende Themen der Philosophie ein, die ich zum Teil auch in diesem Blog bereits kurz thematisiert habe. Scholastiker hat sich das Buch bereits besorgt.
Montag, 24. September 2012
Erste Tagung zur Scholastik im 21. Jahrhundert in Deutschland
Ein Leser des Blogs hat mich freundlicherweise auf ein internationales Colloquium in Köln hingewiesen, das im kommenden Jahr stattfinden wird. Es handelt sich um die erste Veranstaltung dieser Art in Deutschland im 21. Jahrhundert und sie versammelte die bedeutendsten Vertreter dieser neuen philosophischen Bewegung, die zum größten Teil aus der analytischen Philosophie hervorgegangen ist. Deshalb ist es sehr sinnvoll, wenn diese Tagung sich der Auseinandersetzung zwischen analytischer und neuer scholastischer Philosophie widmet. Der Titel lautet entsprechend: New Scholastics meets Analytic Philosophy.
Mittwoch, 12. September 2012
Künstliches Leben?
Im Frühjahr dieses Jahres ging eine Meldung durch alle Medien, dem Genom-Ingenieurs J. Craig Venter sei es gelungen, künstliches Leben zu schaffen. Venter hatte ein auf der Basis von Sequenzierungsdaten - also nach Computerbauplan - vollständig im Labor montiertes und zusammengesetztes Genom einer Zelle eingepflanzt, der man das Genom entfernt hatte. Damit sei ein künstliches Bakterium geschaffen worden, das in der Lage ist, sich selbst zu reproduzieren. Die Selbstreproduzierbarkeit gilt in der Biologie als wesentliches Kriterium für Leben. Trifft es zu, was Venter behauptet und was die Medien feiern, dann wäre damit tatsächlich die Grenze zwischen Artefakt und Natur, oder wie Aristoteles sagt, zwischen techné und physis durchbrochen.
Sonntag, 9. September 2012
Materie und Individuation
Die 11. These der 24 Thesen zur thomistischen Philosophie bezieht sich auf das Problem der Individuation. Die Frage ist, wodurch ist irgendetwas individuiert, oder anders gefragt, wodurch sind z.B. zwei Herbstastern oder zwei Legehühner zwei und nicht eins? Es geht also um die numerische Verschiedenheit. Diese Frage, die sich dem gesunden Menschenverstand zunächst nicht stellt, ergibt sich aber aus den Prinzipien, aus denen etwas zusammengesetzt ist, nämlich Form und Materie. Die Formen der Dinge sind nämlich allgemein. Alle Hühner einer Art haben die gleiche Form. Folglich kann die Verschiedenheit der Hühner nicht an deren Form liegen. Jedes Huhn, wie auch alle anderen Entitäten sind aus Form und Erstmaterie (materia prima) zusammengesetzt. Doch diese Erstmaterie ist vollkommen unbestimmt und erhält jede Bestimmung erst durch die Form. Folglich kann sie nicht als solche für die Vereinzelung, die Individuierung oder die Verschiedenheit der Dinge einer Art verantwortlich sein. Doch was ist dann die Ursache der Individuation?
Dienstag, 28. August 2012
Post-Postmoderne Metaphysik
In einem Beitrag für die in Würzburg erscheinende katholische Tageszeitung „Die Tagespost“ äußert sich Christoph Böhr (der offensichtlich nicht Philosoph, sondern Journalist ist) über die „Metaphysik nach der Postmoderne“. Doch das, was unter diesem vielversprechenden Titel geschrieben wird, trieft vor Subjektivismus und neuzeitlichem Denken, dass es bestenfalls in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert verortet werden kann, aber ganz gewiss keine Alternative zur kritisierten Postmoderne oder zum Positivismus darstellt.
Montag, 27. August 2012
Scholastiker ist zurück
Scholastiker ist aus dem Urlaub zurückgekehrt und mit dem Blog geht’s weiter. Ich war auch auf philosophischen Tagungen. Leider gibt es (noch) keine solchen Tagungen zur neuen Scholastik. Allerdings habe ich erfahren, dass für das kommende Jahr auch in Deutschland eine solche Konferenz geplant ist. Sobald ich mehr darüber weiß, werde ich in diesem Blog darüber informieren. Auf philosophischen Fachkonferenzen geht es seit Jahren praktisch nur um ein einziges Thema: die Versuche, alles was es gibt materialistisch zu reduzieren.
Mittwoch, 25. Juli 2012
Die Unteilbarkeit der Substanz
Die 10. These der 24 Thesen zur Thomistischen Philosophie bezieht sich auf das Verhältnis von Substanz und Ausdehnung. Ein häufiges Missverständnis philosophischer Laien die das Wort „Substanz“ hören besteht darin, dieses mit dem Ding selbst zu identifizieren. Doch die Substanz im philosophischen Sinne – und dies gilt nicht nur für die aristotelisch-thomistische Philosophie – ist nicht „körperlich“, nicht ausgedehnt, selbst wenn es sich um eine körperliche bzw. materielle Substanz handelt.
Freitag, 20. Juli 2012
Teleologie: Intelligent Design und Scholastik
Teleologie ist die Lehre, dass Dinge, Ereignisse, Tätigkeiten, Veränderungen und natürlich Handlungen zweckgerichtet sind. Abgesehen davon, dass solche Theorien mehr als umstritten sind (man vergleiche nur den Wikipedia-Eintrag http://de.wikipedia.org/wiki/Teleologie), gibt es einen sehr deutlichen Unterschied zwischen den Verständnis von Teleologie in der sogenannten Intelligent Design Theorie (ID), die heute besonders in den USA sehr weit verbreitet ist und den Verständnis von Teleologie in der aristotelisch-scholastischen Philosophie (A-T). In einem Satz auf den Punkt gebracht besteht der Unterschied darin, dass die ID Theorie nur externe Zwecke verteidigt, während die A-T Philosophie insbesondere immanente Zweckursachen kennt.
Donnerstag, 28. Juni 2012
Materie, Form und Sein
Die 9. These der „24 bestätigten Thesen der thomistischen Philosophie“ lautet: „ Keiner dieser beiden Teile [gemeint sind Form und Materie] hat an sich das Sein, noch wird er an sich hervorgebracht oder vernichtet, noch wird er in eine Aussageform (= Kategorie) gebracht, es sei denn in Rückführung als substantielles Prinzip.“ Der Satz ist sicher nicht unmittelbar einleuchtend, sondern im Gegenteil schwer verständlich. Hier nun der Versuch einer kurzen Erklärung.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Der methodische Zweifel
Die Theorie des methodischen Zweifels geht vor allem auf Rene Descartes zurück. Der Zweifel besteht darin, dass man von der Gewissheit einer Wahrheit absieht, um diese durch eine wissenschaftliche Untersuchung zu prüfen. Um zu einer vollkommenen Gewissheit zu gelangen, behandelt man eine Wahrheit gewissermaßen so, als gäbe es sich nicht. Descartes kam durch den methodischen Zweifel zu seiner Auffassung, dass man an allem zweifeln kann, nur nicht an der Einsicht, dass ich zweifele, was er in dem berühmten Satz „Ich denke, also bin ich (cogito ergo sum)“ zusammenfasste. Im Ausgang von dieser, seiner Meinung nach, absolut gewissen Erkenntnis, wollte er die gesamte Philosophie entwickeln. Inwieweit ist ein solcher Zweifel berechtigt?
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