Mittwoch, 21. Oktober 2020

Sozialphilosophische Prinzipien: Gemeinwohl und Corona-Pandemie


 Ziel des Staates und aller staatlichen Maßnahmen ist das Gemeinwohl. Die Definition des Gemeinwohls lautet:

 Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit der Bedingungen, durch die der Möglichkeit nach alle Glieder eines Staates frei und selbständig ihr irdischen Glück erreichen können.

 

Dienstag, 20. Oktober 2020

Wer war Thomas von Aquin?

 


Thomas von Aquin ist einer der größten christlichen Denker aller Zeiten. 1568 erklärte die römisch-katholische Kirche ihn zum Kirchenlehrer. Seine Schriften waren auch für Philosophen einflussreich, und nur wenige würden heute bestreiten, dass Thomas es verdient, den philosophischen Giganten zugeordnet zu werden, neben Platon (427348 v. Chr.), René Descartes (15961650), Immanuel Kant (17241804) und Ludwig Wittgenstein (19891951).

Freitag, 16. Oktober 2020

Die Herrschaft der Gesetzlosigkeit. Ein Rundumschlag: Corona, Antirassismus, cancel-culture, Tyrannei u.a.

 


Seit meinem letzten Blogbeitrag ist viel Zeit vergangen. Es hat sich sehr viel ereignet, aber aus verschiedenen Gründen, besonders wegen meiner beruflichen Aufgaben, bin ich nicht dazu gekommen, darauf zu reagieren.

Nun habe ich auf das Blog von Edward Feser einen Beitrag entdeckt, der alle wichtigen Ereignisse der letzten Wochen kritisch beleuchtet und philosophisch einordnet, natürlich unter der Perspektive der thomistischen Philosophie. Daher habe ich mich entschlossen, diesen umfangreichen Beitrag zu übersetzen. Der Text bezieht sich zwar auf die Verhältnisse in den USA, aber sie spiegeln vieles wider, was auch in Europa und in Deutschland geschieht.

 

Montag, 10. August 2020

Theologie und das analytische Apriori

Philosophen unterscheiden traditionell zwischen analytischen und synthetischen Sätzen.  Ein analytischer Satz ist ein Satz, der aufgrund der Beziehungen zwischen den ihn konstituierenden Begriffen wahr oder falsch ist.  Ein gängiges Beispiel ist „Alle Junggesellen sind unverheiratet“, was wahr ist, weil der Begriff „Unverheiratet“ im Begriff des Junggesellen enthalten ist.  Ein synthetischer Satz ist aufgrund von etwas wahr, das über die Beziehungen zwischen seinen konstituierenden Begriffen hinausgeht.  Zum Beispiel ist der Satz „Manche Junggesellen sind einsam“ aufgrund einer kontingenten empirischen Beziehung zwischen „Junggesellen-Sein“ und „Einsamkeit“ wahr, und nicht aufgrund einer notwendigen begrifflichen Beziehung zwischen ihnen.

 

Mittwoch, 1. Juli 2020

Sinnliche Gefühle und Gefühle des Willens


Der Verlag editiones scholasticae bereitet derzeit eine Neuerscheinung zur Psychologie Thomas von Aquins vor. Zu diesem Themenkomplex ist seit Jahrzehnten kein Buch mehr erschienen. Im vorletzten Jahr hat nun der amerikanische Philosoph Steven J. Jensen eine hervorragend geschriebene Einführung in dieses Thema veröffentlicht, die ich persönlich für das Beste halte, was zur philosophischen und speziell thomistischen Psychologie in den letzten 100 Jahren erschienen ist. Der Verlag hat die deutschen Übersetzungsrechte erworben und der Band wird vermutlich noch im August in deutscher Übersetzung erscheinen.
In dem Buch „Steven J. Jensen: Die menschliche Person. Eine thomistische Psychologie für Anfänger“ gibt es auch ein Kapitel über den Willen, aus dem ich viel gelernt und verstanden haben. Hier geht es u.a. um den Unterschied zwischen sinnlichen Gefühlen und Gefühlen des Willens, wobei gezeigt wird, dass Letztere nicht empfunden werden. Ich veröffentliche hier erstmals in deutscher Übersetzung einen Ausschnitt aus diesem Kapitel.


Freitag, 19. Juni 2020

Metaphysische Tierpräparation


Ich habe oft betont, dass der Grund, warum das Bewusstsein ein so hartnäckiges Problem für den Materialismus darstellt, weniger mit dem Bewusstsein selbst zu tun hat als mit der ausgetrockneten Auffassung von Materie, die wir von der frühneuzeitlichen Philosophie und Wissenschaft geerbt haben.  Barry Dainton weist in seinem Buch Self ein paar Mal auf den gleichen Punkt hin.  Zum Beispiel schreibt er:

Sonntag, 10. Mai 2020

Nochmals Corona: Die Beweislast liegt bei denen, die Lasten auferlegen


Von Edward Feser

Ich habe argumentiert, dass der Lockdown eine gerechtfertigte erste Reaktion auf die Covid-19-Krise war, als auch, dass Skeptikern dennoch zugehört werden sollte, und zwar umso ernsthafter, je länger der Lockdown dauert.  Hier ist nun ein Arzt an vorderster Front, der argumentiert, dass der Lockdown lange genug andauert und gelockert werden sollte.  Hat er Recht?  Vielleicht, obwohl ich nicht über die Sachkenntnis verfüge, um mit Sicherheit zu antworten, aberauf diese Frage gehe ich hier ohnehin nicht ein.  Aber ich bin mir sicher: Die Beweislast liegt nicht in erster Linie bei ihm und Gleichgesinnten, wenn es darum geht, zu zeigen, dass der Lockdown beendet werden sollte.  Die Beweislast liegt bei den Verteidigern des Lockdowns, die zeigen müssen, dass er nicht beendet werden sollte.


Mittwoch, 29. April 2020

Die loyale Opposition des Lockdowns


Von Edward Feser

In First Things hat Pater Thomas Joseph White O.P. den Lockdown von Covid-19 verteidigt, während Rusty Reno ihn kritisiert hat.  Wie ich letzte Woche sagte, stimme ich mit P. Thomas Joseph überein, aber ich glaube auch, dass Vernunft, Nächstenliebe und das Gemeinwohl ein ernsthaftes Engagement mit Skeptikern wie Rusty erfordern – und dass dies umso mehr zutrifft, je länger der Lockdown andauert.  In The Bulwark sagt uns der konservative Lockdown-Verteidiger Jonathan V. Last, dass er nicht einmal eine Verbindung zu Pater Thomas Josephs Artikel herstellen möchte, geschweige denn zu Rustys Artikel.  Der Grund dafür ist, dass P. Thomas Josephs Artikel „die Sache nicht besser, sondern schlechter machte“, indem er der Idee „Legitimität“ verlieh, dass „es wirklich zwei Seiten des Themas gibt und dass vernünftige und intelligente Menschen anderer Meinung sein können“.  Er vergleicht Rustys Skepsis mit der Skepsis von Verteidigern einer flachen Erde (die Erde ist eine Scheibe).

Einige Anmerkung zur COVID-19 Krise


Von Edward Feser

Ich empfehle Ihnen Pater Thomas Joseph White's First Things Essay über die Situation von COVID-19 und die Reaktion der Bischöfe darauf.  Er zeigt seinen typischen gesunden Menschenverstand und seine Nächstenliebe.  Der Redakteur von First Things, Rusty Reno, mit dem P. Thomas Joseph nicht einverstanden ist, stellt seine charakteristische Großherzigkeit unter Beweis.  Meine Sympathien gelten eher den Ansichten von P. Thomas Joseph als denen von Rusty, aber ich bin entsetzt über die Bosheit anderer, die auf Rusty reagiert haben (der ein guter Mann und ein ernsthafter Denker und Schriftsteller ist, der es verdient, sich ernsthaft mit ihm zu beschäftigen).  Unsere Situation erfordert Geduld miteinander und den ruhigen Austausch gegensätzlicher Ansichten zum Wohle der Allgemeinheit.  Zu viele haben stattdessen die Debatte über COVID-19 als eine Ausweitung der Feindseligkeiten behandelt, die der Krise vorausgingen.  Dies steht in krassem Widerspruch zu Vernunft und Nächstenliebe.

Samstag, 18. April 2020

Philosophisches zu Corona-Endemie

Ich möchte heute den Beitrag eines Philosophen veröffentlichen, der sich in verschiedenen Hinsichten, besonders in wissenschaftstheoretischer Hinsicht, mit der derzeitigen Debatte zur Corona-Endemie auseinandersetzt. Professor Dr. Dr. Daniel von Wachter ist der Direktor der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein. Professor von Wachter ist Religionsphilosoph und studierte unter anderem bei Richard Swinburne. Er arbeitet auch auf anderen philosophischen Fachgebieten, besonders auf dem Gebiet der Metaphysik. Auch wenn er kein scholastischer Philosoph ist, sind seine Beobachtungen zur Corona-Krise erhellend.