Im Verlag EDITIONES SCHOLASTICAE ist soeben ein neues Buch zum Thema Naturrecht erschienen. Es handelt sich um eine Übersetzung eines Titels des bekannten amerikanischen Thomisten Richard Berquist, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Das neue und besondere an diesem Buch ist die Verknüpfung der Menschenwürde mit dem Naturrecht. Herkömmlich wird die Theorie der Menschenwürde von den meisten Menschen anerkannt, das Naturrecht hingegen wird weitgehend abgelehnt. Berquist zeigt, dass die Menschenwürde bodenlos, ohne Grundlage ist, wenn das Naturrecht nicht die Grundlage der Würde des Menschen bildet. So leitet er alle wesentlichen Elemente des Naturrechts aus der Menschenwürde ab.
Hier die bibliografischen Daten:
Richard Berquist
Von der Menschenwürde zum Naturrecht
Eine Einführung
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Rafael Hüntelmann
ISBN 978-3-86838-298-3
310 Seiten, Broschur, EUR 29,90
Von der Menschenwürde zum Naturrecht zeigt, wie das gesamte
Naturrecht, so wie es in der aristotelisch-thomistischen Tradition verstanden
wird, implizit in der Menschenwürde enthalten ist. Menschenwürde bedeutet, um
des eigenen Wohles willen zu existieren (sowohl des Gemeinwohls als auch des
individuellen Wohls), und nicht als bloßes Mittel für ein fremdes Gut. Was aber
ist das wahre menschliche Gut? Diese Frage wird durch eine sorgfältige Analyse
von Aristoteles' Definition des Glücks beantwortet. Das Naturrecht kann dann
als die Regeln verstanden werden, die uns bei der Erreichung des Glücks leiten.
Um zu zeigen, dass die Menschenwürde eine Realität in der Natur der Dinge ist
und keine bloße menschliche Erfindung, ist es notwendig zu zeigen, dass der Mensch
von Natur aus für die Erreichung des wahren menschlichen Gutes existiert, in
dem das Glück zu finden ist. Dies setzt die Finalität der Natur voraus. Da die
heutige Naturwissenschaft keine endgültige Kausalität anerkennt, erklärt das
Buch, warum zumindest die Lebewesen zu einem bestimmten Zweck existieren müssen
und warum die wissenschaftliche Methode, so wie sie derzeit verstanden wird,
nicht in der Lage ist, diese Frage zu beantworten. Diese Überlegungen werden
uns auch in die Lage versetzen, auf eine gängige Kritik an der
Naturrechtstheorie zu reagieren: dass sie versucht, aus Aussagen über das, was
ist, Aussagen über das, was sein sollte, abzuleiten. Nachdem Richard Berquist
das Naturrecht definiert und in Beziehung zum menschlichen oder positiven Recht
gesetzt hat, betrachtet er Thomas von Aquins Formulierung des ersten
Grundsatzes des Naturrechts. Anschließend werden die Liebesgebote, Gott über
alles zu lieben und den Nächsten wie sich selbst zu lieben, als die ersten
Gebote des Naturrechts erörtert. Die anschließenden Kapitel sind der Klärung
und Verteidigung der naturrechtlichen Gebote gewidmet, die sich mit den Fragen
des Lebens, der Sexualmoral und der Ehe sowie den natürlichen Grundrechten
befassen. Das Buch schließt mit einer Diskussion von Alternativen zum
Naturrecht.
Pressestimmen
„Ein Buch wie dieses ist notwendig, denn vieles, was heute
über das Naturrecht veröffentlicht wird, befasst sich mit bestimmten Debatten
innerhalb der Naturrechtsethik und ist in erster Linie für ein akademisches
Publikum bestimmt. Berquist schreibt für den Nicht-Fachmann und bietet einen
kristallklaren und prägnanten Überblick über das thomistische Naturrecht,
zusammen mit einem Sinn dafür, wie das Naturrecht auf immerwährende und
zeitgenössische Fragen der angewandten Ethik angewendet werden kann. Er schreibt
wunderschön, mit beispielhafter philosophischer Prosa."--Paul Kucharski,
Manhattanville College
"Was für ein
Buch zur rechten Zeit! Richard Berquist führt den Leser durch die Implikationen
der Würde der menschlichen Person, um die Fülle des Naturrechts zu entdecken.
Mit seiner charakteristischen Klarheit geschrieben, kann dieses Buch das Denken
eines jeden nachdenklichen Lesers bereichern."--John F. Boyle, University
of St. Thomas, Minn.
Über den Autor
Richard Berquist war zuletzt Professor für Philosophie an
der University of St. Thomas in Minnesota. Er starb am 2. Mai 2023.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Steven J. Jensen 1
Danksagungen 6
Ein Hinweis
zu Abkürzungen und Zitaten 7
Einleitung 11
1. Menschenwürde 16
Ein Fall von
Mord 16
Ethischer
Relativismus 18
Egoismus vs.
Altruismus 21
Das
Gemeinwohl 24
Menschenwürde 26
Die Ursache
der Menschenwürde 30
Schlussfolgerung 32
2. Finalität in der Natur 34
Finalität
bei Aristoteles
und in der
zeitgenössischen Wissenschaft 36
Die Grenzen
der wissenschaftlichen Methode 38
Sind lebende
Dinge Maschinen? 42
Die Natur
handelt für ein Ziel 44
Zwei
Einwände 47
Schlussfolgerung 49
3. Glück 51
Meinungen
zum Thema Glücklichsein 52
Die
Definition des Glücks 54
Glück und
andere menschliche Güter 61
Die
Möglichkeit, im gegenwärtigen Leben glücklich zu sein 66
4. Tugend 70
Was ist
Tugend? 70
Moralische
und intellektuelle Tugenden 74
Die von
Aristoteles erörterten moralischen Tugenden 75
Die Tugenden
der Selbstbeherrschung 75
Die sozialen
Tugenden 77
Gerechtigkeit 78
Klugheit 81
Freundschaft 83
Jenseits der
Nikomachischen Ethik 87
Tugendethik
und Naturrechtsethik 89
5. Das Naturrecht 92
Die
Definition von Recht 93
Die
Definition des Rechts angewandt auf das Naturrecht 96
Der Vorrang
des Gemeinwohls 101
Die Abhängigkeit
des menschlichen Rechts vom Naturrecht 107
Ableitung
menschlicher Gesetze aus dem Naturrecht 110
Der Inhalt
des Naturrechts 111
Natürliche
Güter 114
Die
Liebesgebote 118
Ein Hinweis
auf den Sein-Sollens-Fehlschluss 124
6. Die Fragen des Lebens: Teil 1 127
Selbstmord 129
Die Tötung
von Unschuldigen 133
Euthanasie 138
Abtreibung 142
Körperliche
Unversehrtheit 146
7. Die Fragen des Lebens: Teil 2 149
Indirekte
Tötung 149
Töten in
Selbstverteidigung 152
Die
Todesstrafe 155
Krieg 162
Behandlung
von feindlichen Kombattanten 165
Anwendung
der Theorie des gerechten Krieges 167
Töten von
Tieren 167
Eine moderne
Theorie der natürlichen Rechte 171
8. Sexualität, Ehe und Familie: Teil
1 174
Der sexuelle
Akt als Akt der Liebe 176
Der sexuelle
Akt als Zeugungsakt 178
Menschliche
Sexualität und Naturrecht 180
Masturbation,
Sodomie und homosexuelle Handlungen 181
Empfängnisverhütung 183
Natürliche
Familienplanung 189
Künstliche
Methoden der Fortpflanzung 191
9. Sexualität, Ehe und Familie: Teil
2 197
Das Wesen
der Ehe 199
Monogamie 201
Scheidung 205
Ehebruch und
Sexualität außerhalb der Ehe 206
Homosexuelle
Ehe 209
Schlussfolgerung 214
10. Das kontemplative Leben und
das Leben in der Gesellschaft 215
Wahrheit und
Weisheit 216
Das
kontemplative Leben 217
Auf der
Suche nach Weisheit 221
Die
politische Gemeinschaft und die öffentliche Gewalt 226
Lockes
Theorie des Gesellschaftsvertrags 228
Naturrecht
und Demokratie 232
Das
universelle Gemeinwohl 233
Subsidiarität 235
Schlussfolgerung 236
11. Natürliche Rechte 237
Natürliche
Rechte und natürliche Pflichten 239
Die Antwort
auf die natürlichen Rechte 243
Der
Wohlfahrtsstaat 245
Das Recht
auf Leben 246
Das Recht
auf Freiheit 247
Das Recht
auf Eigentum 249
Das Jus
Gentium 252
Die Rechte
der Familie 256
Die Rechte
des Volkes: Tugend, Kultur und Religion 259
Religion und
Kunst 262
Menschlicher
Fortschritt 265
12. Das Naturrecht und die
Alternativen 268
Was hindert
uns daran das Naturrecht zu akzeptieren? 269
Gibt es
gültige menschliche Gesetze? 270
Was sind die
Alternativen zum Naturrecht? 273
Gesellschaftsvertragstheorie 274
Utilitarismus 277
Kant 281
W. D.
Ross 285
Zwei
Konzepte der Menschenwürde 287
Ein
abschließender Gedanke 289
Literaturverzeichnis
291
Index 299
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