Freitag, 19. Juni 2020

Metaphysische Tierpräparation


Ich habe oft betont, dass der Grund, warum das Bewusstsein ein so hartnäckiges Problem für den Materialismus darstellt, weniger mit dem Bewusstsein selbst zu tun hat als mit der ausgetrockneten Auffassung von Materie, die wir von der frühneuzeitlichen Philosophie und Wissenschaft geerbt haben.  Barry Dainton weist in seinem Buch Self ein paar Mal auf den gleichen Punkt hin.  Zum Beispiel schreibt er:




Descartes' Überzeugung, dass Bewusstsein nicht physisch sein könne, wurzelt in der strengen Auffassung von der grundlegenden Natur der materiellen Dinge, die er und die anderen wissenschaftlichen Revolutionäre befürworteten.  Einer der wichtigsten Fortschritte der wissenschaftlichen Revolution war die Übernahme der atomistischen und mechanistischen Konzeption der physischen Welt.  Die lebendigen scholastischen Formen wurden als Teil dieses Schrittes aus dem physischen Bereich ausgeschlossen, ebenso aber auch alle phänomenalen Eigenschaften, die Eigenschaften, denen wir in unserer gewöhnlichen Erfahrung begegnen.  Nach der neuen wissenschaftlichen Weltanschauung besitzen die physikalischen Dinge selbst nur "primäre" Eigenschaften, wie Masse, Bewegung, Ladung, Gestalt und so weiter.  Materielle Dinge besitzen keine Erfahrungseigenschaften wie Farbe, Klang, Wärme oder Schmerz.
Wie Descartes vielleicht als erster klar erkannte: wenn die physikalische Welt so ist, wie die neue Wissenschaft sagt, sind Erfahrungen und bewusste Subjekte aus ihr verbannt.  In diesem Fall scheint der Dualismus - in irgendeiner Form - unvermeidlich zu sein.  (p. 153)

Dainton bemerkt weiter, dass die zeitgenössische Physik der Materie zwar nicht genau die gleiche Liste von Eigenschaften zuschreibt, die Descartes und die anderen frühen neuzeitlichen Philosophen aufstellten, aber dennoch lässt ach sie aus ihrer Liste alles Erlebte weg.  Daher steht der zeitgenössische Materialismus gegenüber dem Bewusstsein vor der gleichen Schwierigkeit wie die Materialisten der Zeit von Descartes.  So folgert Dainton:
Die Beziehung zwischen der physischen Welt und dem Bewusstsein bleibt also zutiefst rätselhaft; in der Tat ist oft gesagt worden, dass dies das größte verbleibende Rätsel von allen ist (auch wenn diejenigen, die an den Grenzen der Kosmologie und der Teilchenphysik arbeiten, vielleicht anderer Meinung sind). (S. 158-9)

Das ist auffällig, zumindest für mich.  Dainton verortet die drei größten Rätsel der Wissenschaft:
1. Die Beziehung zwischen der physischen Welt und dem Bewusstsein
2. Die Grenzen der Kosmologie
3. Die Grenzen der Teilchenphysik

Ich würde die Liste erweitern, aber lassen Sie uns vorerst bei Dainton bleiben.  Ich würde sagen, dass alle drei Mysterien eine Folge der Wende vom scholastischen Aristotelismus zur mechanischen Naturauffassung sind.  Wie kommt das?

Die Eroberung des Überflusses
Die scholastisch-aristotelische Auffassung der Materie ist viel reicher und pluralistischer als die des mechanischen Weltbildes.  Und sie steht im Einklang mit dem gesunden Menschenverstand, auch wenn sie den gesunden Menschenverstand systematisiert und ihm Begriffe hinzufügt, von denen der Mann auf der Straße nie geträumt hätte.  Die aristotelisch-scholastische Philosophie versteht die natürliche Welt als aus unzähligen verschiedenen physischen Substanzen bestehend, so wie es der gesunde Menschenverstand es auch versteht. Sie versteht die qualitative Merkmale wie Farbe, als in diesen Substanzen existierend, genau wie es der gesunde Menschenverstand tut.  Und es gilt, dass es irreduzibel verschiedene Arten von physischen Substanzen gibt, genau wie es der gesunde Menschenverstand tut.  Insbesondere müssen leblose Objekte, nicht empfindungsfähige Lebewesen und empfindungsfähige Lebewesen irreduzibel verschieden sein, auch wenn sie alle materiell sind.
Um all dem einen Sinn zu geben, verwendet die scholastische aristotelische Philosophie Begriffe wie Aktualität und Potenzialität, substanzielle Form und primäre Materie, effiziente und finale Kausalität, Substanz und Eigenschaften, Wesen und echte Attribute, immanente und transeunte Kausalität und so weiter.  Sie argumentiert, dass wir der tatsächlichen physischen Welt der Alltagserfahrung in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt einfach nicht gerecht werden können, ohne diesen begrifflichen Rahmen als die Skelettstruktur der natürlichen Ordnung anzuerkennen.

Was das mechanische Weltbild getan hat, war, all diesen Reichtum zu entfernen, die ganze Vielfalt zu verflachen und das organische Skelett durch ein kaltes Stahlgerüst zu ersetzen, wie ein Präparator.  Es leugnete die Unterscheidbarkeit und Vielfalt der physischen Dinge.  Alle materiellen Objekte sind aus mechanischer Sicht in Wirklichkeit nur Variationen ein und derselben Art von Dingen, nämlich farblose, geräuschlose, geruchlose, geschmacklose Partikel in Bewegung, deren Natur und Wechselwirkungen rein mathematisch zu beschreiben sind.  Und ihre numerischen Unterschiede sind ebenso oberflächlich oder sogar illusorisch wie ihre Unterschiede in der Art.  Die gesamte physische Welt kann als ein einziger riesiger Klumpen gesehen werden, und die scheinbar verschiedenen Objekte darin als Modi dieser einen Substanz.  Oder sie ist wie ein riesiges Meer von Partikeln mit scheinbar so unterschiedlichen Objekten wie Wellen auf ihrer Oberfläche.  Ein Stein, ein Baum, ein Hund - alle scheinen nach dem Verständnis des gesunden Menschenverstandes scharf unterscheidbare Objekte, deutlich unterscheidbare Arten zu sein.  Für das mechanische Weltbild sind sie in Wirklichkeit nur örtliche Variationen in einem einzigen System einer einzigen Art - verschiedene Wirbel in demselben Meer von Atomen, verschiedene geometrische Strukturen im selben kartesischen Koordinatenraum, oder was auch immer.

Der Wissenschaftsphilosoph Paul Feyerabend hat dies treffend als die „Eroberung des Überflusses“ der modernen Wissenschaft bezeichnet, die den „Reichtum des Seins“ durch eine „Abstraktion“ ersetzt.  Die Abstraktion ist ein mathematisches Gerüst, und alles, was sich nicht in dieses Gerüst einpassen lässt, wird neu definiert, wegerklärt oder eliminiert.  Farbe, Klang, Geschmack, Geruch, Wärme, Kälte, Schmerz und Freude werden aus der Natur entfernt und in das bewusste Subjekt verlagert.  Und wenn dieses Subjekt wiederum mit etwas Materiellem identifiziert wird, wird die Realität dieser Eigenschaften geleugnet, entweder implizit (in reduktionistischen Versionen des Materialismus) oder explizit (in eliminativistischen Versionen).  Die Abstraktion reduziert auch jede Veränderung auf Ortsbewegung, und Ortsbewegung wiederum auf eine Folge von Punkten in einem abstrakten Koordinatenraum.  Die reale Veränderung verschwindet, und mit ihr verschwindet auch die reale Zeit (die für den Aristoteliker das Maß der Veränderung ist).

Die neue Metaphysik ist wie die alte Metaphysik
Die Tendenz, den Reichtum der natürlichen Welt durch eine statische Abstraktion ersetzen zu wollen, führt Feyerabend auf Parmenides zurück, und für diejenigen, die Augen haben, um zu sehen, lebt Parmenides heute in jedem Physiker, der ernsthaft glaubt, dass die natürliche Welt vollständig in der Vorstellung eines vierdimensionalen Blockuniversums oder in der Idee einer universellen Wellenfunktion erfasst werden kann.  Solche Konstrukte sind nicht weniger fantastisch und der tatsächlichen konkreten Wirklichkeit nicht entsprechend als Parmenides' Monismus.
Das heißt nicht, dass sie in jeder Hinsicht unwahr sind.  Sie erfassen die Wirklichkeit, aber nur teilweise und verzerrt, wie es jede Abstraktion tut.  Und dass sie nicht ganz so abstrakt sind wie Parmenides' eigener Monismus, ist die Quelle der technologischen und voraussagenden Erfolge, die den Argumenten derer, die diese Abstraktionen anwenden, um uns ein vollständiges metaphysisches Bild der Natur zu liefern, rhetorische (wenn auch nicht logische) Kraft verleihen.

Nun, zurück zu Daintons Liste.  Mit „die Grenzen der Kosmologie“ meint er den neuesten Stand einer Wissenschaft, die in der Neuzeit durch die allgemeine Relativitätstheorie definiert wurde.  Und mit „die Grenzen der Teilchenphysik“ meint er den neuesten Stand einer Wissenschaft, die in der Neuzeit durch die Quantenmechanik definiert wurde.

Das Bild der Natur, das uns die Allgemeine Relativitätstheorie vermittelt, ist, so würde ich sagen, im Wesentlichen eine Annäherung an die Beschreibung einer Welt, die rein aktual und frei von Potentialität ist.  Das trifft nicht ganz genau zu, aber es ist eine Annäherung an diese Beschreibung.  Es ist ein in hohem Maße parmenideisches Modell der Natur.  Inzwischen ist das Bild der Natur, das uns die Quantenmechanik vermittelt, eine Annäherung an eine Beschreibung der Welt, die rein potentiell ist und in keiner Weise aktual.  Das ist auch nicht ganz richtig, aber es ist eine Annäherung an diese Beschreibung.  Es ist ein in hohem Maße herakliteisches Modell der Natur.  (Oder besser gesagt, einige Interpretationen der Quantenmechanik lassen sich so verstehen.  Interpretationen wie Everetts „viele Welten“-Interpretation aktualisieren effektiv die gesamte Potenzialität und verwandeln die Quantenmechanik in ein weiteres Riff des Parmenideimus).

Nun ist die tatsächliche konkrete materielle Realität in Wirklichkeit eine Mischung aus Aktualität und Potenzialität.  Wenn man also versucht, sie ganz im Sinne der Aktualität darzustellen und ihr die Potenzialität zu entziehen, oder ganz im Sinne der Potenzialität und ihr die Aktualität zu entziehen, wird man zwangsläufig auf verschiedene Rätsel und Paradoxien stoßen (insbesondere von der Art, in die parmenideische und herakliteische Ansichten traditionell hineingeführt werden).  Und ein Bild der Natur, in dem die gesamte Realität weitgehend in die Aktualität zusammenfällt, wird natürlich sehr schwer mit einem Bild zu vereinbaren sein, in dem die gesamte Realität weitgehend in die Potenzialität zusammenfällt.

Dies ist meines Erachtens der tiefe metaphysische Grund, warum die Grenzen der Kosmologie und der Teilchenphysik geheimnisvoll bleiben, wie Dainton sagt, und warum Relativitätstheorie und Quantenmechanik nach wie vor schwer miteinander in Einklang zu bringen sind.  Würde Aristoteles aus seinem Grab auferstehen und all diese Neo-Parmenidäer und Neo-Heraklitäer sehen, die sich die Hände ringen, würde er sagen: „Tja, was soll's.  Was haben Sie denn erwartet?“

Ausstopfen einer Leiche
Es ist das erste Mysterium, die Beziehung zwischen Bewusstsein und der physischen Welt, auf das Dainton sich konzentriert.  Und er diskutiert zwei mögliche nicht-materialistische Wege, damit umzugehen, die in der jüngeren Philosophie zunehmend Aufmerksamkeit erregt haben: den naturalistischen Dualismus und den russellschen Monismus (benannt nach Bertrand Russell).  Beide Auffassungen akzeptieren die mechanische Konzeption der Natur, versuchen aber auf unterschiedliche Weise, phänomenale oder qualitative Merkmale wie Farbe, Klang usw. wieder in die Natur zu integrieren.  Heutzutage bezeichnen Philosophen diese Merkmale im Allgemeinen als die „Qualia“ der bewussten Erfahrung, so dass das Thema gewöhnlich als die Frage formuliert wird, wie die Qualia in die materielle Welt hineinpassen.

Der naturalistische Dualismus geht davon aus, dass die Qualia nicht-physisch sind (das ist der Anteil Dualismus), dass sie aber aufgrund noch unbekannter Naturgesetze mit bestimmten physischen Merkmalen des Gehirns korreliert sind (das ist der naturalistische Anteil).

Der Russellsche Monismus besagt, dass die Physik uns nur eine Beschreibung der mathematischen Struktur der Natur gibt, aber nicht der intrinsischen Natur der Entitäten, die diese Struktur haben (das ist der Russellsche Teil der Auffassung).  Sie legt dann nahe, dass die Qualia, die wir aus der Introspektion unserer bewussten Erfahrungen kennen, uns nicht nur Kenntnisse über die intrinsische Natur der Materie, aus der unser Gehirn besteht, vermittelt, sondern auch ein Modell für die intrinsische Natur aller Materie liefert (das ist der Monismus-Anteil der Ansicht).  Vom Russellschen Monismus wird manchmal behauptet, er führe zu einer Art Panpsychismus.  Der Grund dafür ist, dass Qualia mental sind und der Russellsche Monismus die Qualia als Modell für die inhärente Natur aller materiellen Entitäten betrachtet, was bedeutet, dass alle materiellen Entitäten mentale Eigenschaften haben - dass das Mentale überall ist.

Obwohl diese beiden Ansichten dem Materialismus überlegen sind, wenn es darum geht, die Realität und Irreduzibilität des Bewusstseins ehrlich anzuerkennen, so sind sie doch letztlich kaum mehr als weitere Riffs in demselben mechanistischen Fehler, den sie aber nicht korrigieren.  Sie verkleiden lediglich den Leichnam, den die mechanische Konzeption aus der Natur macht, anstatt ihn wieder zum Leben zu erwecken.

Auch hier gilt, dass der gesunde Menschenverstand und der scholastische Aristotelismus die Materie mehr oder weniger so nehmen, wie sie zu sein scheint.  (Beachten Sie sehr sorgfältig, dass damit nicht geleugnet werden soll, dass die Wissenschaft zeigt, dass es in der Materie mehr gibt, als der gesunde Menschenverstand oder die aristotelische Philosophie weiß.  Es geht lediglich darum, deutlich zu machen, dass die Wissenschaft nicht zeigt, dass es in der Materie weniger gibt als der gesunde Menschenverstand und die aristotelische Philosophie sagt).

Eine Schlussfolgerung daraus ist, dass Bewusstsein wirklich in nicht-menschlichen Tieren vorhanden ist, genauso, wie es der gesunde Menschenverstand annimmt.  Das liegt nicht daran, dass nichtmenschliche Tiere irgendwelche nicht-physischen Eigenschaften haben.  Haben sie auch nicht.  Es liegt daran, dass nichtmenschliche Tiere einfach von einer anderen Art von Materie sind als unbelebte Dinge.  Nicht alle Materie ist gleich.  Das mechanische Weltbild geht vom Gegenteil aus.  Deshalb Descartes‘ berüchtigter Standpunkt, dass Tiere kein Bewusstsein haben.  Da er sich der entleerten mechanistischen Auffassung von Materie verschrieben hatte und davon ausging, dass Tiere aus nichts anderem bestehen als aus dieser Art von Materie, kam er - ganz vernünftig, wenn man diese Auffassung von Materie akzeptiert - zu dem Schluss, dass ihnen das Bewusstsein fehlt.  Der einzige andere Ort, an dem sich das Bewusstsein auf Descartes' Bild der Wirklichkeit befindet, ist die res cogitans oder die denkende Substanz.  Und da den Tieren der Intellekt fehlt, fehlen ihnen die res cogitans.

Das ist auch der Grund, warum in der zeitgenössischen nicht-materialistischen Philosophie des Geistes allgemein angenommen wird, dass man nicht-menschlichen Tieren (wie Fledermäusen, in Thomas Nagels berühmtem Beispiel) Qualia zuschreibt, indem man ihnen nicht-physische Eigenschaften zuschreibt.  Das scheint nur für diejenigen zu gelten, die mit einem im Wesentlichen mechanistischen Modell der Materie arbeiten.  Wenn man stattdessen die Materie so betrachtet, wie es der gesunde Menschenverstand und der Aristotelismus tun, folgt dies überhaupt nicht. Nichtmenschliche Tiere haben Qualitäten und sind daher bewusst, aber das bedeutet nicht, dass in ihnen etwas Nichtmaterielles steckt.  Es bedeutet lediglich, dass die Materie nicht so entleert ist, wie es die rein quantitative, mathematische Konzeption der mechanischen Philosophie voraussetzt.
Aber es gibt auch keinerlei Grund zu der Annahme (im Gegensatz zum Russellschen Monismus), dass alle Materie Qualia hat.  Tierische Materie hat sie, aber die Materie, aus der Steine und Kupfer und Wasser bestehen, hat sie nicht.  Das müsste man nur annehmen, wenn man von einer mechanistischen Auffassung von Materie ausgeht und realisiert, dass die Auslöschung der Qualia aus der Natur ein Problem darstellt, und dann beginnt, die Qualia willkürlich wieder in die Materie zurückzuschieben, auch an Orte, wo sie nicht hingehören.  Das ist vergleichbar mit dem Töten eines Tieres, dem Ausweiden der Leiche und dem anschließenden Bedauern darüber und dann dem Zurückstecken der Organe auf bizarre Weise - die Nieren in die Augenhöhlen, die Eingeweide in den Rachen, die Beinmuskeln dorthin, wo die Armmuskeln hinkommen sollten, usw.  Der richtige Ansatz, wenn man ein gut funktionierendes Tier haben möchte, besteht darin, es gar nicht erst zu töten.  Und der richtige Ansatz, wenn man eine richtige Konzeption der Natur will, die für Qualia und Bewusstsein offen ist, besteht darin, gar nicht erst mit einer mechanistischen Konzeption der Materie zu beginnen.

Wenn der Russellsche Monismus wie das Wiederausstopfen einer Leiche ist, dann ist der naturalistische Dualismus so, als würde man die ausgeweideten Organe auf die Außenseite der Leiche schnallen.  Der naturalistische Dualismus akzeptiert im Wesentlichen die mechanische Konzeption der Materie, bedauert aber, dass er die Qualia auslässt und hängt dann einfach Qualia an diese ausgetrocknete Materie an, sozusagen von außen, anstatt zu sehen, dass die Qualia gar nicht erst hätten herausgenommen werden dürfen.

Die mechanische Konzeption der Materie war einfach ein Fehler, zumindest als Metaphysik oder Naturphilosophie.  Wie andere Abstraktionen hat sie sicherlich ihren Nutzen als Methode.  Aber sie ist lediglich eine methodologische Abstraktion und keine wirkliche Darstellung der konkreten natürlichen Welt in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt.  Das Gegenteil vorzutäuschen ist so, als würde man eine Leiche mit einem echten Lebewesen verwechseln.  Und zu versuchen, sie so zu flicken, wie es der naturalistische Dualismus und der Russellsche Monismus tun, ist eine Übung in Tierpräparation oder sogar Leichenschändung.  Die wahre Lösung für das Problem, wie das Bewusstsein mit der physischen Welt in Beziehung gesetzt werden kann, besteht darin, die vernünftige aristotelische Auffassung von der Natur wieder aufleben zu lassen.

Beachten Sie, dass ich hier nur über die Art von Bewusstsein spreche, die wir mit nichtmenschlichen Tieren teilen.  Die intellektuellen Fähigkeiten, die für menschliche Tiere charakteristisch sind, sind eine andere Geschichte.  Sie sind körperlos.  Aber das ist ein anderes Thema für eine andere Zeit.  Leser, die daran interessiert sind, die in diesem Beitrag erörterten Themen weiter zu vertiefen, werden dringend gebeten, Aristoteles' Revenge zu konsultieren.

Übersetzung eines Beitrags von Edward Feser aus edwardfeser.blogspot.com 


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