Der „fünfte
Weg“, den ich persönlich für den überzeugendsten Gottesbeweis halte, setzt die
aristotelisch-thomistische Theorie der Finalkausalität voraus. Während die
beiden ersten Gottesbeweise vor allem auf die effiziente Kausalität Bezug
nehmen, argumentiert der fünfte Gottesweis des hl. Thomas auf der Grundlage der
Ziel- oder Zweckursachen. Die aristotelische Tradition der Philosophie geht
davon aus, dass alle natürlichen Gegenstände, also die Substanzen, eine
inhärente Teleologie besitzen, durch die ihre Tätigkeiten auf ein Ziel oder
einen Zweck gerichtet sind. Wichtig ist hier besonders die Betonung der inhärenten Zielgerichtetheit, denn in
diesem Punkt unterscheidet sich der fünfte Weg zum Erweis der Existenz Gottes
bei Thomas von Aquin deutlich von der Intelligent Design Theorie, die ebenfalls
einen teleologischen Gottesbeweis kennt.
Donnerstag, 24. Mai 2018
Dienstag, 17. April 2018
Die fünf Wege Thomas von Aquins: 4. Teil. Der Beweis aus den Graden der Vollkommenheit
Die klassische
platonisch-aristotelische Tradition der Philosophie, zu der auch Thomas von Aquin
gezählt werden kann, geht von einer Hierarchie des Seienden aus. Damit ist
nicht nur gemeint, dass pflanzliche Lebewesen einen höheren Grad an Komplexität
aufweisen wie Mineralien, und dass diese Komplexität bei Tieren und beim
Menschen immer weiter zunimmt. Diese Auffassung wird auch von der
Evolutionstheorie geteilt. Eine Hierarchie des Seienden im Sinne der
klassischen Philosophie bezieht sich auch nicht auf die verschiedenen
akzidentellen Bestimmungen des Seienden, sondern auf das Sein. Was Platon und
Aristoteles und weitere Philosophen in dieser Tradition meinen, ist, dass ein
Mensch „seiender“ ist als eine Amsel und dass eine Amsel „seiender“ ist ein als
Regenwurm. Diese Hierarchie ist eine solche des Seins.
Dienstag, 27. März 2018
Ist Gott männlich?
Moderne Theologinnen kritisieren die klassische Theologie unter anderem deshalb, weil sie Gott als männlich charakterisiert und ihn stets mit männlichen Artikeln anspricht. Darin sehen diese Theolog_innen einen schwerwiegenden sexistischen Irrtum. Sie plädieren dafür, Gott entweder mit weiblichen Artikeln (sie, ihr) oder stets mit er/sie/es anzusprechen.
Edward Feser geht in seinem jüngsten Buch über die fünf Gottesbeweise in einem kurzen Anhang zum sechsten Kapitel auf diese Frage ein. Scholastiker hat diesen kurzen Text übersetzt und stellt ihn hier den Lesern dieses Blogs zur Verfügung. Die deutsche Übersetzung des kompletten Buches ist in Vorbereitung und wird nach Angaben des Verlags im Frühsommer erscheinen.
Edward Feser geht in seinem jüngsten Buch über die fünf Gottesbeweise in einem kurzen Anhang zum sechsten Kapitel auf diese Frage ein. Scholastiker hat diesen kurzen Text übersetzt und stellt ihn hier den Lesern dieses Blogs zur Verfügung. Die deutsche Übersetzung des kompletten Buches ist in Vorbereitung und wird nach Angaben des Verlags im Frühsommer erscheinen.
Samstag, 10. März 2018
Betrunken – bekifft – pervertiert – tot
Die
Unmoralität eine Fähigkeit zu pervertieren, ist weit entfernt von der
moralischen Argumentation des Naturrechts, aber es ist ein wichtiger und
vernachlässigter Teil davon. Die bekannteste Anwendung der Idee liegt im
Kontext der Sexualmoral und sie wird auch in der Analyse der Moral des Lügens
verwendet. Eine weitere wichtige und vielleicht weniger
bekannte Anwendung ist die Analyse der Moral des Alkohol- und Drogenmissbrauchs. Das Thema ist besonders aktuell angesichts des aktuellen Trends
in den USA [und Europa] zur
Legalisierung von Marihuana.
Dienstag, 20. Februar 2018
Die fünf Wege Thomas von Aquins: 3. Teil. Der Kontingenzbeweis
Der „dritte Weg“ des hl. Thomas für den rationalen Beweis
der Existenz Gottes heißt auch Kontingenzbeweis. Der Beweis besteht darin, dass
Thomas hier argumentativ zu zeigen versucht, dass es keine kontingenten, d.h.
zufällig bzw. nicht-notwendig existierenden Dinge gäbe, wenn es nicht eine
Entität gibt, die aus sich selbst notwendig existiert. Auch Leibniz kennt einen
Kontingenzbeweis für die Existenz Gottes, der sich aber von dem dritten Weg des
hl. Thomas unterscheidet. Hier zunächst der Text des Beweises aus der Summa theologiae, I.2.3.:
Samstag, 20. Januar 2018
Neues Buch von Edward Feser erscheint auf Deutsch
Wie der Verlag EDITIONES SCHOLASTICAE mitteilt, hat er die deutschsprachigen
Übersetzungsrechte an dem erst kürzlich in den USA erschienen Buch Edward Fesers Five Proofs of the Existence of God
erworben und lässt das Buch derzeit übersetzen. Die deutschsprachige
Ausgabe mit dem Titel Fünf Gottesbeweise. Aristoteles, Plotin, Augustinus,
Thomas von Aquin, Leibniz, wird voraussichtlich im Sommer diesen Jahres zu
einem günstigen Verkaufspreis erscheinen (ich erwarte einen ähnlichen Preis wie
für das soeben erschienene Buch in deutscher Übersetzung von John Lawrence Hill: Nach dem Naturrecht,
also 27,90 Euro, da das Buch Fesers fast
die gleiche Seitenzahl hat).
Der Titel des Buches von Edward Feser erinnert sofort an die
„Fünf Wege“ Thomas von Aquins, die auch in diesem Blog vorgestellt wurden (und
aktuell wieder vorgestellt werden), doch genau das ist nicht der Fall. Das Buch
Fesers wendet sich fünf anderen Gottesbeweisen zu, von denen einer tatsächlich
von Thomas von Aquin stammt, allerdings nicht direkt aus der Summa, sondern aus
seiner Frühschrift Über das Sein und das
Wesen. Die vier anderen Beweise gehen zurück auf Aristoteles, Plotin, Augustinus
und Leibniz und Feser betont, dass er diese Beweise nicht in historischer Weise
vorstellt, sondern nur in Anlehnung an diese Autoren und ansonsten in moderner
Darstellung und v.a. sehr gut verständlich und einfach lesbar. Damit Sie
bereits wissen, was Sie bei diesem Buch erwartet, habe ich die Einleitung
übersetzt, die einen Überblick über das Buch gibt. Lesen Sie also hier die
Einleitung zu Fünf Gottesbeweise. Aristoteles, Plotin, Augustinus,
Thomas von Aquin, Leibniz.
Mittwoch, 10. Januar 2018
"Die fünf Wege" Thomas von Aquins: 2. Teil: Der Kausalbeweis
Mit
Erlaubnis des Autors veröffentlichen wir in diesem Blog eine
Artikelreihe zu den Gottesbeweisen Thomas von Aquins, die in der
theologischen Zeitschrift THEOLOGISCHES
erschienen ist. Bisher sind vier Beiträge erschienen. Wir werden diese
in den kommenden Tagen und Wochen hier im Blog veröffentlichen. Der erste Gottesbeweis ist am 12. Dezember erschienen. Heute veröffentlichen wir den "zweiten Weg", den Beweis aus der Kausalität.
Donnerstag, 4. Januar 2018
Neuerscheinung zum Naturrecht
Eines der besten Bücher der vergangenen Jahre zum Naturrecht
ist jetzt in deutscher Übersetzung erschienen. Wie bereits angekündigt, hat der
Verlag editiones scholasticae die deutschsprachigen Übersetzungsrechte an dem Buch
von John Lawrence Hill: After the Natural
Law vom US-amerikanischen Verlag Ignatius Press erworben und das Buch
inzwischen übersetzen lassen. Das Buch unter dem Titel Nach dem Naturrecht. Wie die klassische Weltsicht unsere modernen moralischen und politischen Werte fördert ist ab sofort lieferbar.
Scholastiker hat das Buch bereits erhalten und ich möchte es Ihnen sehr gerne
empfehlen. Das Buch ist gut, verständlich und flüssig geschrieben und
informiert nicht nur über die Theorie des Naturrechts, sondern auch über die Geschichte
des Naturrechts.
Freitag, 22. Dezember 2017
Frohe Weihnachten
"Der Mensch fiel, aber Gott stieg herab. Erbärmlich ist der Mensch, aber voll Erbarmen kam Gott hernieder. Der Mensch fiel durch Stolz, Gott kam herab in Gnaden." (Thomas von Aquin)
Scholastiker wünscht Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
Scholastiker wünscht Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
Dienstag, 12. Dezember 2017
"Die fünf Wege" Thomas von Aquins: 1. Teil: Der Beweis aus der Veränderung der Welt
Mit Erlaubnis des Autors veröffentlichen wir in diesem Blog eine Artikelreihe zu den Gottesbeweisen Thomas von Aquins, die in der theologischen Zeitschrift THEOLOGISCHES erschienen ist. Bisher sind vier Beiträge erschienen. Wir werden diese in den kommenden Tagen und Wochen hier im Blog veröffentlichen.
Wir beginnen heute mit dem ersten Gottesbeweis, dem "Beweis aus der Veränderung in der Welt", wie er auch genannt wird.
Wir beginnen heute mit dem ersten Gottesbeweis, dem "Beweis aus der Veränderung in der Welt", wie er auch genannt wird.
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