„Ich habe morgen einen
Termin um 15:00 Uhr bei meinem Zahnarzt und werde dann dort sein. Aber da dies
ohnehin feststeht, brauche ich nicht dorthin zu gehen.“ Wenn Ihnen jemand
diesen Satz sagen würde, müssten Sie denken, dass bei ihm irgendetwas nicht
stimmt. Der Satz ist absurd. Doch genauso absurd ist nach Thomas von Aquin die
Behauptung, man müsse Gott nicht um irgendetwas bitten, weil in der göttlichen
Vorsehung ja ohnehin alles feststeht und ob ich nun für dies oder jenes bitte
oder nicht macht keinen Unterschied, weil es ja eben schon feststeht, ob ich
das Erbetene bekomme oder nicht. Die göttliche Allwissenheit und die darin
beinhaltete Vorsehung schließt nicht aus, dass ich frei handeln kann und das
meine Handlungen und Tätigkeiten etwas verursachen und bewirken.
Dienstag, 23. August 2016
Montag, 22. August 2016
Was tut Gott den ganzen Tag?
Die neuscholastische Philosophie hat einen logischen
Unterschied zwischen den Eigenschaften und Tätigkeiten Gottes eingeführt.
Dieser Unterschied ist freilich nur ein gedachter Unterschied, denn faktisch
kann es in Gott nicht etwas geben, was von ihm verschieden ist, denn dann hätte
Gott Teile. Dass Gott keine Teile hat, dass er also in vollkommener Weise
einfach ist, wurde im vorherigen Blogbeitrag herausgestellt. Aber so wie wir
bei einem Menschen seine Eigenschaften, z.B. seine Hautfarbe, seine Größe usw.
von dem unterscheiden kann, was er tut, z.B. erkennen, laufen, sitzen usw., so
kann man dies auch bei Gott unterscheiden, wobei immer im Blick behalten werden
muss, dass diese Unterscheidung von uns
gemacht wird und nicht in Gott selbst zu finden ist. Gott ist mit seinen
Eigenschaften und Tätigkeiten identisch.
Was also tut Gott?
Dienstag, 2. August 2016
Gottes Eigenschaften
Setzen wir unsere Blogbeiträge zur natürlichen Theologie
fort. Die Argumente für die Existenz Gottes führen unmittelbar zu bestimmten
Eigenschaften Gottes. Thomas von Aquin geht bei der Frage nach den Eigenschaften
Gottes so vor, dass er drei Wege zur Erkenntnis Gottes vorstellt, nämlich der
Weg der Kausalität (via causalitatis),
den Weg der Negation (via negativa)
und drittens den Weg der Steigerung (via
eminentia). Dabei bezieht er sich auf einen antiken Vorläufer, Dionysius
Areopagita, der heute zumeist als Pseudo- Dionysius Areopagita bezeichnet wird,
weil es nicht der Philosoph ist, den Paulus in Athen getroffen hat, obwohl
Thomas dies wohl noch glaubte.
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