Sonntag, 15. Januar 2012
Zeitlichkeit Gottes?
In der gegenwärtigen analytisch orientierten Religionsphilosophie gilt es als weitgehend sicher, dass man Gott als zeitlich denken muss. Dafür werden verschiedene Argumente angeführt, die sich zum Teil gegen die überlieferte Auffassung der Scholastik, insbesondere gegen Thomas von Aquin richten. Das wichtigste Argument für die Zeitlichkeit Gottes scheint zu sein, dass Gott in einer Beziehung zur Welt stehen muss und da die Welt selbst zeitlich ist, muss auch Gott in irgendeiner Beziehung zur Zeit stehen. Demgegenüber wird die Auffassung des Aquinaten als "phantastisch" bezeichnet, der bestreitet, dass Gott in einer Beziehung zur Welt steht. Mir scheint, dass die Argumente der analytischen Religionsphilosophie vor allem auf einem Missverständnis der Theorie von Thomas von Aquin beruhen.
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