Scholastiker ist aus dem Urlaub zurückgekehrt und mit dem Blog geht’s weiter. Ich war auch auf philosophischen Tagungen. Leider gibt es (noch) keine solchen Tagungen zur neuen Scholastik. Allerdings habe ich erfahren, dass für das kommende Jahr auch in Deutschland eine solche Konferenz geplant ist. Sobald ich mehr darüber weiß, werde ich in diesem Blog darüber informieren. Auf philosophischen Fachkonferenzen geht es seit Jahren praktisch nur um ein einziges Thema: die Versuche, alles was es gibt materialistisch zu reduzieren.
Auf einer Konferenz gab es etwa 150 Vorträge zu hören. Doch nicht ein einziger setzte sich mit der aristotelisch-thomistischen Scholastik auseinander, obwohl die Themenstellung dazu durchaus die Möglichkeit gegeben hätte. Erstaunlich ist aber besonders die Tatsache, dass der Szientismus, die Ideologie, dass ausschließlich die Naturwissenschaften und vor allem die Physik uns sagen können, was existiert, nach wie vor die philosophische Debatte dominiert.
Bei dem szientistischen Projekt geht es darum, alles was nicht materiell ist, auf materialistische Weise zu erklären. Im Zentrum steht natürlich der Geist, bzw. das Bewusstsein, wobei beides heute nicht selten identifiziert wird. Verstand und Wille werden durch eine Unzahl von Theorien auf neurophysiologische Vorgänge reduziert, oder zumindest werden solche Vorgänge als grundlegend für Akte des Verstandes und des Willens betrachtet.
Aber auch Tatsachen aus dem Bereich des pflanzlichen und tierischen Lebens werden von verschiedenen Theoretikern aus physikalischen Prozessen zu erklären versucht. Es gibt eine große Fülle derartiger Forschungsprojekte in der Gegenwartsphilosophie, besonders natürlich in der analytischen Philosophie, die hier bei passender Gelegenheit später einmal im Einzelnen vorgestellt werden.
Hinter allen diesen Versuchen steht letztlich meines Erachtens noch immer die neuzeitliche Wende zum Mechanismus. Die neuzeitliche Philosophie schon vor Descartes und bis in unsere Zeit ist im Wesentlichen mechanistisch. Man muss dieses Wort aber richtig verstehen. Die Philosophie der frühen Neuzeit ist in einem eindeutigen und nicht umstrittenen Sinne mechanistisch; niemand wird in Zweifel ziehen, dass Descartes Philosophie der materiellen Welt, die allein von Ausdehnung, Druck und Stoß bestimmt ist, mechanistisch ist. Doch auch der moderne Szientismus ist mechanistisch, wenn auch nicht in dem eher schlich Sinne Descartes. Mechanistisch in einem weiteren Sinne ist jede Philosophie, die Zweck- oder Zielursachen ablehnt. Und dies ist die Gemeinsamkeit, die Descartes mit allen seinen Nachfolgern bis in die Gegenwart verbindet.
Zugleich ist dies die Grundlage des Szientismus. Dessen Reduktionsversuche arbeiten sich letztlich daran ab, alle Zwecke oder Ziele aus der Welt weg zu erklären. Doch wenn sie irgendwo reduziert wurden, tauchen sie an einer anderen Stelle wieder auf. So bei dem Versuch, das Verhältnis von Gehirn und Gedanken durch das Modell von Hardware und Software zu erklären oder in der Biologie, wo der genetische Code letztlich nichts anderes ist, als das, was die A-T Philosophie schon immer als Zweckursache beschrieben hat.
Natürlich müsste dies alles ausführlicher erläutert werden. Dies sind nur Hinweise in die Richtung und einiges wurde dazu im Blog bereits gesagt und noch vieles weitere wird folgen, wenn ich mich vom Urlaub etwas erholt habe.
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