Montag, 1. September 2014

Scholastische Kausaltheorie und Quantenmechanik



Scholastiker war im Urlaub, was eine Lücke in den wöchentlichen Blogbeiträgen verursacht hat. Doch heute geht es weiter mit den Einwänden gegen die scholastische Kausaltheorie. Ein neuerer Einwand bezieht sich auf die Quantenmechanik. Von dieser Seite aus werden drei Einwände gegen das Kausalprinzip erhoben. 



Zunächst wird behauptet, dass der nicht-deterministische Charakter der Quantentheorie gegen das Kausalprinzip spricht. Der zweite Einwand lautet, dass die Bellsche Ungleichung deutlich macht, dass es Korrelationen gibt, die keine kausale Erklärung haben und drittens wird von Seiten der Quantentheorie gegen das Kausalprinzip argumentiert, dass die Quantenfeldtheorie zeigt, dass Teilchen wahllos oder zufällig in die Existenz treten können und aufhören können zu existieren.

Ich fasse mich hier kurz, ohne auf alle drei Argumente ausführlich einzugehen. Zunächst behauptet das Kausalprinzip nicht, dass alles determiniert ist. Kausalität und Determinismus sind sozusagen zwei verschiedene Paar Schuhe. Die rationalistische Version des Kausalprinzips, das auf Leibnitz und sein Prinzip vom zureichenden Grund zurückgeht, kann durchaus im Sinne eines Determinismus interpretiert werden, nicht aber das aristotelisch-thomistische (A-T) Prinzip der Kausalität. Denn das A-T Prinzip blickt zurück von der Wirkung auf die Ursache. Es behauptet, dass jede Wirkung eine Ursache hat, nicht aber, dass jede Ursache eine Wirkung hat. Die Ursache ist zudem nicht notwendig mit der Wirkung verbunden. Die Ursache muss die Wirkung nur verständlich, intelligibel machen. Und diese Bedingung ist auch bei einer nicht-deterministischen Interpretation der Quantentheorie ausreichend.

Zudem muss auch hier wieder betont werden, was bereits bei früheren Einwänden gegen die metaphysische Theorie der Kausalität gesagt wurde, dass nämlich die fehlende Zuschreibung einer Ursache zu einem Phänomen nicht beinhaltet, dass es keine Ursache gibt, denn die mathematisierte Theorie erfasst nicht jeden Aspekt des beschriebenen Phänomens, sondern nur die Aspekte, die sich quantifizieren und mathematisieren lassen. Die Mathematisierung lässt bereits vom Prinzip her jeden Bezug zu Potenzialität, Finalität und anderen Begriffen, die wesentlich für das scholastische Kausalprinzip sind, außer Acht. Und dieses Argument gilt auch in Bezug zu den beiden anderen Einwänden gegen das A-T Kausalprinzip.

Gegen die beiden anderen Argumente, also den Einwand von Seiten der Bellschen Ungleichung und der Quantenfeldtheorie kann man auf Arbeiten von Robert Koons verweisen: Realism Regained: An ExactTheory of Causation, Teleology and the Mind (Oxford University Press 2000) 

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