Montag, 6. November 2023

Ein wenig Logik ist eine gefährliche Sache


Einige berühmte und schöne Zeilen aus Alexander Pope's "An Essay on Criticism" in denen er beobachtet:

Ein wenig Lernen ist eine gefährliche Sache;

Trinke tief, sonst schmeckst du die pieridische Quelle nicht.

Dort berauschen seichte Schlucke das Gehirn,

Und das Trinken macht uns weitgehend wieder nüchtern.

Denken Sie an den Menschen, der ein Buch über ein Thema gelesen hat und plötzlich glaubt, alles zu wissen.  Oder an den Anfänger in der Philosophie, der nach einer oberflächlichen Begegnung mit skeptischen Argumenten leugnet, dass wir irgendetwas wissen können.  Eine tiefer gehende Untersuchung würde in jedem Fall zu einem ausgewogeneren Urteil führen, wenn sie denn durchgeführt würde.

 

Dienstag, 8. August 2023

Das Laster der Unempfindlichkeit


 Mäßigung ist die Tugend, die den Genuss von Sinnesfreuden regelt.  Insbesondere "bezieht sich die Mäßigung auf die Genüsse des Essens und Trinkens und auf die sexuellen Genüsse", wie Thomas von Aquin sagt.  Diese Genüsse spiegeln unsere leibliche Natur wider (weshalb Engel im Gegensatz zu uns weder die Tugend der Mäßigung brauchen noch die ihr entgegengesetzten Laster aufweisen).  Insbesondere spiegeln sie unser Bedürfnis nach Selbsterhaltung und nach Erhaltung der Art wider.  Essen und Trinken dienen der Befriedigung des ersten Bedürfnisses, Sexualität der Befriedigung des zweiten. 

 

 

Stove und Searle über die rhetorische Subversion des gesunden Menschenverstands


 Der folgende Text des scholastischen Philosophen Edward Feser zeigt die Hintergründe auf, wie es dazu kommt, dass offensichtlich widersinnige Theorien und Ideologien weitere Verbreitung finden. Interessant ist der Artikel vor allem in Bezug auf die woke Ideologie und die transgender Ideologie, als aktuelle Blüten im Kampf gegen den gesunden Menschenverstand.

 

Donnerstag, 27. Juli 2023

Agenskausalität – per accidens und per se


Sofern die Agenskausalität in der Gegenwartsphilosophie noch eine Rolle spielt, wird nicht mehr unterschieden zwischen Kausalität per accidens und Kausalität per se. Anhand verschiedener Beispiele werde ich die Bedeutung dieser Unterscheidung für die philosophische Analyse herausstellen. Weiterhin sollen die zentralen Bestimmungen dieser beiden Arten der Agenskausalität dargestellt werden und daraus Schlussfolgerungen für die Kausaltheorie gezogen werden.

Dienstag, 4. Juli 2023

Die assoziative Denkweise


Von Edward Feser

Wenn aristotelisch-thomistische Philosophen sagen, der Mensch sei von Natur aus ein vernunftbegabtes Sinneswesen, meinen sie damit nicht, dass der Mensch immer logisch denkt (was natürlich nicht der Fall ist).  Sie meinen damit, dass der Mensch im Gegensatz zu anderen Sinneswesen von Natur aus die Fähigkeit zur Vernunft besitzt.  Ob sie diese Fähigkeit gut ausüben, ist eine andere Frage.  Menschen sind oft irrational, aber man muss die Fähigkeit zur Vernunft haben, um irrational zu sein.  Ein Hund oder ein Baum erreichen nicht einmal die Stufe der Irrationalität.  Sie sind nicht-rational, nicht irrational.


Dienstag, 27. Juni 2023

Göttliche Kausalität und menschliche Freiheit


 Im vorhergehenden Blogbeitrag wurde über eine Neuerscheinung berichtet, die sich mit dem Thema der göttlichen Vorherbestimmung, der Vorherbewegung und der göttlichen Kausalität und der Vereinbarkeit mit der menschlichen Freiheit beschäftigt. Zu diesem Thema hat, wenn auch erheblich kürzer und komprimierter, Edward Feser in seinem Buch Fünf Gottesbeweise ebenfalls geschrieben und darüber hinaus einen Blogbeitrag auf seinem Blog veröffentlicht. Der Autor des Buches, Bernward Deneke, geht selbstverständlich auch auf diese Texte von Edward Feser ein. Der kurze Blogbeitrag von Feser zu dem Thema ist eine gute Einführung in die Problematik und wird deshalb hier in deutscher Übersetzung veröffentlicht.

 

Montag, 26. Juni 2023

Neuerscheinung: Bestimmender Gott und freier Mensch

 


Im Verlag editionesscholasticae ist ein Buch zum Thema der göttlichen Vorsehung und der menschlichen Freiheit erschienen. Das Thema wurde und wird seit Jahrhunderten in der natürlichen Theologie bzw. der Religionsphilosophie diskutiert und ist in den vergangenen Jahren wieder von verschiedenen Philosophen neu aufgegriffen worden. Seit der frühen Neuzeit stehen sich dabei zwei Hauptrichtungen gegenüber: Der Thomismus und der Molinismus (er geht zurück auf den spanischen Scholatiker Luis Molina zurück). Der Autor der Neuerscheinung argumentiert für den Thomismus, erweitert diesen aber um den Personbegriff. Zu dem Buch schreibt der Verlag in einer Zusammenfassung:

 

Freitag, 2. Juni 2023

Substanz, Teleologie und Intentionalität

 


Es gibt eine aufschlussreiche Parallele zwischen der traditionellen aristotelischen Unterscheidung zwischen Substanzen, Artefakten und Aggregaten und der Unterscheidung, die John Searle zwischen intrinsischer Intentionalität, abgeleiteter Intentionalität und Als-ob-Intentionalität trifft.  Dies mag seltsam erscheinen, da sich die aristotelische Unterscheidung mit sehr allgemeinen Fragen zur Metaphysik physikalischer Objekte befasst, während Searle sich mit einem sehr spezifischen Thema der Philosophie des Geistes beschäftigt.  Bei näherer Betrachtung ist die Parallele jedoch ganz natürlich und offensichtlich, und das verbindende Glied ist der Begriff der Teleologie.  Betrachten wir zunächst die einzelnen Unterscheidungen, dann werden wir in der Lage sein, die Parallelen zu erkennen.

 

Freitag, 7. April 2023

Wie definiert man "Wokeness"?


 Von Edward Feser

Ein gängiges Argument der "Wokener" ist die Behauptung, dass "woke" nur ein Schimpfwort ist, das keine klare Bedeutung hat.  Ob viele von ihnen das wirklich glauben oder nur verschleiern wollen, ist nicht klar, aber auf jeden Fall ist es nicht wahr.  Ich würde behaupten, dass das, was die Kritiker von Wokeness im Sinn haben, ziemlich offensichtlich in der folgenden Definition erfasst ist: Wokeness ist eine paranoide, wahnhafte, hyper-egalitäre Denkweise, die dazu neigt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit dort zu sehen, wo sie nicht existieren, oder sie dort, wo sie existieren, stark zu übertreiben.

Freitag, 3. Februar 2023

Quantenmechanik und die Gesetze des Denkens


 Es ist nichts Neues, dass im Namen der Quantenmechanik viel populärphilosophischer Unsinn verbreitet wird. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Behauptung, dass die Quantenmechanik eines oder mehrere der traditionellen "Gesetze des Denkens" widerlegt. Die Argumente sind trügerisch, aber hartnäckig.